Support BIPOC Geflüchtete

Im Rahmen des pride month 2020 und wollten wir in diesem Jahr gezielt queere BIPOC Geflüchtete supporten, deren Stimmen normalerweise nicht an das Licht der Öffentlichkeit dringen.
Über einen Facebook Account kam es zum Kontakt zu LGBTIQ- Aktivist*innen aus dem UNHCR Flüchtlingscamp Kakuma in Kenia. So entstand der Redebeitrag von Emmanuel K. der von uns unkommentiert bleiben sollte.
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Redebeitrag auf Englisch
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Kakuma Refugee camp, located in north western Kenia
It was started in the year 1992 and is home to approximately 200.000 refugees this includes asylum seekers.
This is where I live, my name is Emmanuel Kiyimba and here I live with other over 280 LGBTIQ persons.
This 280 LGBTIQ persons mainly include Ugandans who form about 90% but also comprises of Burundians, Rwandese and Congolese. We live here in Kakuma because we could not live in our respective countries. We fled our countries following violent attacks on us by our respective governments and the general public.
Since we’ve arrived here in Kakuma refugee camp we continue to be victims of violent attacks on a daily basis from the local community, mainly comprised of the Turkana's, also from our fellow refugees and some elements in the authorities. We are harassed and threatened on a daily with violence and death by the members in our community. We continue to be heavily discriminated against while receiving key services like the medical services, fetchhing water at the water fountain and others, just because of our gender expression, gender identity or because of our sexual orientation. We have been victims of rape, repeatedly raped, especially our sisters and all in an attempt by the homophobes to correct what they think is wrong with us. They call that corrective rape that is designed to change the mindset of the LGBTIQ persons supposedly for them to behave as straight people. These rapes, some are done in broad daylight, others are done under the cover of darkness. All this has happened under the watch of UNHCR Kenia plus the the Kenyan government itself. On the 27.04.2020 all the LGBTIQ persons in Kakuma camp ran for protection from the community to the UNHCR compound here in Kakuma.After being brutalised by police, tear gassed. Everyone of us: the pregnant women, the sick, children, women we were forcefully brought at gunpoint by police and dumped in a place that has becomes known as Block13. Here in Block13 we have been attacked ever since the day we are brought here, on 01.05.2020. We sleep out in the open, we have been stabbed, we have been cut, we have been beaten while sleeping here in Block13. UNHCR has done nothing since we are brought even when our shelters were set on fire they have not even replaced something as basic as a blanket or a bedding. They continue to say: “We are working on you.” We are in desperate need of basics like food, like clean water, like medication and small things like beddings. We don’t have these, most of our things were destroyed in the fire, other were stolen because we sleep out in the open. And life has continued to be difficult, we have so far survived on donations only. Because we have not had help von UNHCR or Kenyan government.
We call out our sisters and brothers out there in solidarity to kindly assist us with any donations that they do have. When we do have donations, yes, we have a meal, but when we don’t we sleep hungry. These donations do not come on a daily. We never know when it is going to come. We urge you brothers and sisters out there, please, if you can, do support us. We have a Facebook page that we use. You can contact us under “LGBTIQ Kakuma camp” - that’s the name of our Facebook account. You can follow us on what is happening. But most importantly we urge you that as the world embarks on the campaign that “Black lives matter” also the lives of the LGBTIQ persons matter.
we call on everyone of our LGBTIQ brothers and sisters to remind of UNHCR's mandate to protect the persecuted, shelter the homeless and protect the vulnerable.
Emanuelle Kiyimba, 22.06.2020
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Redebeitrag auf Deutsch
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Kakuma Flüchtlingslager, gelegen in Nordwest Kenia
Es wurde im Jahr 1992 gegründet und beherbergt ungefähr 200.000 Flüchtlinge, darunter auch Asylsuchende. Hier lebe ich, mein Name ist Emmanuel Kiyimba und hier lebe ich mit anderen über 280 LGBTIQ-Personen. Zu diesen 280 LGBTIQ-Personen gehören hauptsächlich Ugander, die etwa 90% ausmachen, aber auch Burundier, Ruander und Kongolesen. Wir leben hier in Kakuma, weil wir nicht in unseren jeweiligen Ländern leben konnten. Wir sind aus unseren Ländern geflohen, nachdem unsere jeweiligen Regierungen und die breite Öffentlichkeit gewaltsame Angriffe auf uns verübt hatten. Seit wir hier im Flüchtlingslager Kakuma angekommen sind, sind wir weiterhin Opfer täglicher gewaltsamer Angriffe der örtlichen Gemeinschaft, hauptsächlich von Turkana (regional ansässige Volksgruppe) und auch von einigen Elementen der Behörden. Wir werden täglich von den Mitgliedern unserer Gemeinde belästigt und mit Gewalt und sogar mit dem Tode bedroht. Beim Empfang der Grundversorgung, wie der medizinischen Versorgung, beim Holen von Wasser am Brunnen werden wir weiterhin massiv diskriminiert, nur aufgrund unseres Geschlechtsausdrucks, unserer Geschlechtsidentität oder aufgrund unserer sexuellen Orientierung. Wir wurden Opfer von Vergewaltigungen, wir wurden wiederholt vergewaltigt, insbesondere unsere Schwestern bei dem Versuch der Homophoben, zu korrigieren, was sie für falsch halten. Sie nennen es korrigierende Vergewaltigung, die die Denkweise der LGBTIQ-Personen ändern soll, angeblich, damit sie sich wie heterosexuelle Menschen verhalten. Diese Vergewaltigungen werden am helllichten Tag vollzogen, andere im Schutz der Dunkelheit. All dies geschah unter der Aufsicht des UNHCR Kenia und der kenianischen Regierung. Am 27.04.2020 flohen zum Schutz der Gemeinschaft alle LGBTIQ-Personen im Lager Kakuma zum UNHCR-Gelände hier in Kakuma. Nachdem wir dort von der Polizei brutal behandelt und mit Tränengas angegriffen wurden. Wir alle, die schwangeren Frauen, die Kranken, die Kinder, die Frauen, wurden mit vorgehaltenen Waffen von der Polizei an einen abgelegenen Ort gebracht, der als Block13 bekannt geworden ist.
Hier in Block13 werden wir seit dem Tag, an dem wir hierhergebracht wurden, am 01.05.2020, angegriffen. Wir schlafen im Freien, wir sind Opfer von Messerstichen- und schnitten und wurden geschlagen, während wir hier in Block 13 schliefen. Der UNHCR hat nichts getan, seit wir hierhergebracht wurden, selbst als unsere Unterstände in Brand gesteckt wurden, haben sie nicht einmal etwas so Grundlegendes wie eine Decke oder Bettwäsche ersetzt. Sie sagen nur immer wieder: "Wir arbeiten an Ihnen."
Wir brauchen dringend Grundlagen wie Essen, sauberes Wasser, Medikamente und einfache Dinge wie Bettwäsche. All dies haben wir nicht. Die meisten unserer Sachen wurden im Feuer zerstört, andere wurden gestohlen, weil wir im Freien schlafen. Und das Leben ist weiterhin schwierig. Wir haben bisher nur mit Spenden überlebt, weil uns der UNHCR und die kenianische Regierung nicht geholfen haben.
Wir rufen unsere Schwestern und Brüder solidarisch dazu auf, uns mit Spenden zu unterstützen. Erhalten wir Spenden, haben wir eine Mahlzeit, wenn nicht, gehen wir hungrig schlafen. Diese Spenden kommen nicht täglich. Wir wissen nie, wann sie kommen. Wir appellieren an euch - Brüder und Schwestern da draußen, bitte unterstützt uns, wenn ihr könnt.
Wir haben eine Facebook-Seite, die wir verwenden. Ihr könnt uns unter "LGBTIQ Kakuma Camp" kontaktieren - so heißt unsere Facebook Seite. Ihr könnt uns folgen, um zu erfahren, was gerade passiert. Vor allem aber, bitten wir euch eindringlich, während die Welt die Kampagne ausruft, dass „Black lives matter“, auch die Leben der LGBTIQ-Personen zu schützen. Wir fordern jeden unserer LGBTIQ Brüder und Schwestern auf an das Mandat des UNHCR zu erinnern, die Verfolgten zu schützen, Obdachlosen Zuflucht zu gewähren und die besonders Verwundbaren zu schützen.
- Wir möchten vorher eine Warnung aussprechen, weil hier u.a. von sexualisierter Gewalt gesprochen wird.
Der Kontakt zu Emmanuel, der den Redebeitrag eingesprochen hat, war zwischenzeitlich abgerissen, der Facebook Account wurde gelöscht.
Inzwischen konnte der Kontakt wiederhergestellt werden und wir haben weitere Berichte zu der Situation der LGBTIQ- Community in Block 13 erhalten, in dem sie ihre Not beschrieben und davon berichteten von jeglichen Hilfsorganisationen im Stich gelassen zu werden.
Auf unsere Suche nach weiteren Informationen zu der Lage im Kakuma Camp sind wir unter anderem auf diese Stellungnahme des UNHCR gestoßen. Das UNHCR stellt die Situation im Kakuma Camp weitestgehend anders dar, als dies von den Bewohner*innen des Block 13 geschieht.
Inzwischen hat sich eine kleine Gruppe von Aktivist*innen zusammengefunden, die weiter zu der Lage von LGBTIQ- Geflüchteten im Block 13 arbeiten wollen. Wir wollen uns unsere eigene Meinung bilden, dazu sollen weitere Informationen zusammentragen werden, um diese dann von unabhängigen Organisationen überprüfen zu lassen.
Dabei kann noch Verstärkung gebraucht werden.
Für nähere Informationen, direkte Kontaktmöglichkeiten mit den Menschen im Block 13 oder Spenden ist die Kontaktaufnahme zur Unterstützer*innengruppe unter der Emailadresse: kakumalgbtiq@gmail.com möglich.
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